Hildegard Schneiders
Hans Meier und seine Söhne
Die Entdeckung einer vergessenen Bildhauerfamilie

Ein außergewöhnliches Grabmal weckte die Neugierde. Nun begann für Heimatforscherin Hildegard Schneiders eine Suche mit vielen Hindernissen, die zu der Entdeckung einer längst vergessenen Künstlerfamilie führte.

Hans Meier und seine Söhne Hans und Max schufen in ihrer Werkstatt in der Wanner Straße in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts viele Skulpturen für Kirchen und andere Bauten in Gelsenkirchen und Umgebung. Ihre Werke wurden damals von der Presse sehr intensiv beachtet und ausführlich erläutert.

Das ungewöhnlichste und größte Ihre Werke ist heute weit und breit bekannt: der große gemauerte Christus über der Heilig-Kreuz-Kirche in Ückendorf. Umso unverständlicher ist, dass diese Werkstatt Meier fast ganz vergessen worden ist.

Heilig-Kreuz-Kirche

Die in Backsteinen gemauerte Christus-Figur über der Heilig Kreuz Kirche
[Quelle: Gelsenkirchener Geschichten / Kurt]

Durch intensive Recherche entstand allmählich ein lückenhaftes und widersprüchliches Puzzle. Es war echte Detektivarbeit, denn es gab immer nur Einzelinformationen, verschiedene Namen, sehr unterschiedlich geschrieben, und dazu noch falsche Angaben. Licht ins Dunkel brachte zuletzt der Kontakt zum Enkel, der das Familiengrab pflegt.

So entstand ein immer deutlicheres Bild von einem um 1907 zugereisten bayrischen Künstler, der sich hier mit seiner Familie im Haus eines Künstlerkollegen etablierte und eine Vielzahl von sakralen und profanen Kunstwerken schuf, in Stein und in Holz.

Durch ihre unermüdlichen Recherchen konnte die Autorin Hildegard Schneiders reichlich Stoff für ein prall gefülltes und reichlich bebildetes Heft zusammenstellen.

Im Text erzählt die Autorin die Geschichte der Familie und ihrer Werkstatt, gibt einen Überblick über ihr Schaffen, erklärt die schwierige Zuordnung der Werke und beschreibt die einzelnen Werke.

Bilder zeigen die einzelnen Mitglieder dieser Künstlerfamilie bei der Arbeit und ihre interessantesten Werke. Das Heft beschreibt auch die Beziehung zum Architekten Josef Franke und zur Werkstatt des Bildhauers Wilhelm Burg.

Der gemauerte Kruzifix über der Heilig-Kreuz-Kirche

Das imposanteste und bekannteste Werk der Familie Meier ist sicher die gemauerte Christusfigur über der Heilig-Kreuz-Kirche in Gelsenkirchen-Ückendorf.

Heilig-Kreuz-Kirche

Hans Meier vor der fertigen Christus-Figur über der Heilig Kreuz Kirche
[Quelle: „Der deutsche Architekt Joseph [sic!] Franke“, 1930]

Die Festschrift zu Ehren des Architekten Josef Franke lobt den hohen künstlerischen Wert des reliefplastischen Kruzifixus,

 
„der an der Stirnseite der Außenwand mit majestätischer Schönheit aus dem Klinker herausgeschaffen wurde. Es ist ein plastischer Versuch, der in seiner Einfachheit zu den wirkungsvollsten und schönsten gehört, die man auf diesem Gebiet bis heute kennt.“