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Denkmalschutz
> Bahnhof Gelsenkirchen-Wattenscheid > Geschichte > Denkmalschutz-Antrag
erweitert 30.07.2021 letzte Änderung 01.08.2021 Philip Ralph Der Heimatbund Gelsenkirchen e.V. hat kürzlich die Unterschutzstellung des historischen Personenbahnhofgebäudes Gelsenkirchen-Wattenscheid als Denkmal beantragt. Das Gebäude wurde etwa 1867 errichtet und bis mindestens 1974 auf verschiedenste Weise genutzt. Nach Auskünften der Verwaltung in der Bezirksvertretung Süd soll das Gebäude niedergelegt werden. Historischer HintergrundDie Historie des Bahnhofs „Gelsenkirchen-Wattenscheid“, genau an der heutigen Grenze der beiden Ortschaften, reflektiert deren wechselvolle Geschichte.
Der Personenbahnhof Gelsenkirchen-Wattenscheid wurde am 1. Januar 1868 eröffnet.
Damals gehörte Gelsenkirchen zu Wattenscheid...Eröffnet wurde der Bahnhof als „Personen- und Güterbahnstation Wattenscheid“ am 15. Dezember 1867 für den Güterverkehr und zwei Wochen später, am 1. Januar 1868, für den Personenverkehr. Als der Bahnhof entstand, vor über 150 Jahren, war Wattenscheid ein bedeutender Ort, dessen Amtsbezirk sich von der Ruhr bis zur Emscher erstreckte – von Königssteele (heute E-Steele) bis zur Braubauerschaft (heute GE-Bismarck). Nicht nur die Bauerschaft Ückendorf, sondern auch das damals kleine Dorf Gelsenkirchen gehörte zum Amt Wattenscheid. Zwanzig Jahre zuvor, als die erste Bahnlinie durch das heutige Ruhrgebiet (die Köln-Mindener Eisenbahn) gebaut wurde, verlief sie unweit der 500 Seelen-Gemeinde Gelsenkirchen. An einem so unbedeutenden Ort sollte kein Bahnhof entstehen. Nur auf Drängen der Lokalpolitik wurde 1847 der Bahnhof Gelsenkirchen doch noch eröffnet. Die Baukosten musste sogar der Gemeinderat aufbringen. Der Wattenscheider Amtmann beharrte darauf, der Bahnhof müsse Wattenscheid heißen – allerdings ohne Erfolg. Im Jahre 1867 baute die Rheinische Eisenbahngesellschaft eine konkurrierende Strecke parallel zur Köln-Mindener. Am 5. Dezember 1867 wurde der neue Bahnhof eröffnet, damals unter dem Namen „Wattenscheid“. Der Amtmann hatte sich dieses Mal durchgesetzt. ...später gehörte Wattenscheid zu GelsenkirchenInnerhalb der nächsten 20 Jahren wurde der Spieß umgedreht. Von 1885 bis 1926 gehörte Wattenscheid zu Landkreis Gelsenkirchen. Ab 1868 war Gelsenkirchen ein eigenständiges Amt geworden, zunächst noch im Kreis Bochum. Die Bauerschaft Ueckendorf, in welcher der Bahnhof lag(*), wurde aufgrund seiner Größe am 1. September 1876 ebenfalls ein eigenständiges Amt. Die Königlich Preußischen Staatseisenbahnen gaben dem Bahnhof fortan den Doppelnamen „Ueckendorf-Wattenscheid“, was für große Empörung der Wattenscheider sorgte, für denen der Name wirkte, als sei ihre Gemeinde bloß ein Stadtteil von Ueckendorf.
(*) Damals verlief die Grenze weiter südlich als heute:
1885 schluckte der neu entstehende Landkreis Gelsenkirchen u.a. die drei Ämter Gelsenkirchen, Ueckendorf und Wattenscheid. 1903 wurde das Amt Ueckendorf (so die damalige Schreibweise) aufgelöst und bildete einen Stadtteil der neu entstehenden Großstadt Gelsenkirchen. Vier Jahre später, am 1. Juli 1907, wurde der Doppelname wiederum in „Gelsenkirchen-Wattenscheid“ geändert.
Die denkmalgeschützte Eisenbahnbrücke am ehemaligen Bahnhof
Der langsame TodDer letzte Personenzug fuhr am 29.05.1960(1), obwohl das Empfangsgebäude noch bis mindestens 1974 auf verschiedenste Weise genutzt wurde. Nach Durchsicht der städtischen Adressbücher konnten wir eine gastronomische Nutzung bis mindestens 1961 nachweisen, bis mindestens 1974 eine Wohnnutzung durch Bahnangestellte. Bis der Personenverkehr 1965 endgültig eingestellt wurde(2), fuhr noch ein Zug werktags von Langendreer bis Essen Hbf. Gelsenkirchen-Wattenscheid wurde ohne Halt durchfahren, einen Gegenzug gab es nicht mehr(3). Die Güterstrecke wurde zwischen Essen-Kray Nord und Gelsenkirchen-Wattenscheid am 25.09.2004 und zwischen Gelsenkirchen-Wattenscheid und Bochum-Präsident im Jahr 2010 stillgelegt(4). Seitdem findet hier kein Bahnverkehr mehr statt. (1) Krause, Günther: „Entwicklung des Gleisnetzes der Direktion Essen“ (Verlag Roehr, Krefeld 1986) (2) Joost, André: http://nrwbahnarchiv.bplaced.net/strecken/2505.htm (3) Herzlichen Dank an André Joost für die zusätzliche Information aus dem DB-Kursbuch. (4) https://www.drehscheibe-online.de/ zitiert in Joost, André: ibid.
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